Die Blauen und die Gelben

ebook

By Friedrich Gerstäcker

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Excerpt: "Im Hause der Firma Gonzales & Co. in Caracas und in dem luftigen und hohen Lagerraum des Geschäfts, der viel kühler war als das Kontor, saß der Chef des Hauses, der alte Gonzales, hinter einem Pult mit seinen Büchern beschäftigt, während ab und zu gehende Cargadores eine Reihe von Karren abluden, welche Waren von La Guayra, der Hafenstadt, heraufgebracht, und nun gleich wieder aus dem Innern gekommenen Kaffee aufladen und zur Verschiffung an die Seeküste führen sollten. Der alte Herr achtete aber gar nicht darauf, denn zwei seiner jungen Leute waren mit dem Empfang des einen Teils der Güter wie mit der Auslieferung des anderen betraut, und er hatte sich auch in der Tat so in ein vor ihm aufgeschlagenes Konto vertieft, daß er nicht einmal die Gegenwart eines fremden Herrn bemerkte, der mit dem Hut auf dem Kopf zwischen den Lastträgern eingetreten und an seinem Pult stehen geblieben war. Erst, als sich dieser räusperte und mit einem Buenos dias, Señor, die Hand auf sein Pult legte, sah er, über seine Brille hinweg, nach dem Besuch hinüber und erkannte – gar nicht etwa zu seinem Erstaunen, aber noch viel weniger zu seiner Freude – keine geringere Person als den Finanzminister der Vereinigten Staaten von Venezuela, der ihm vergnügt zunickte und besonders guter Laune zu sein schien. »Nun, Sennor Gonzales, wie geht's?« sagte der kleine, etwas wohlbeleibte Herr, indem er dem Geschäftsmann die Hand über den für ihn ein wenig zu hohen Tisch hinüberreichte – »immer so fleißig bei der Arbeit? Das ist wahr, ihr Geschäftsleute habt es in der jetzigen Zeit am besten. Ihr tut eure regelmäßige Arbeit, während wir bei der Regierung manchmal gar nicht wissen, wo uns der Kopf steht, und wo wir anfangen und aufhören sollen.«"
Die Blauen und die Gelben