Künstlers Liebe

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By Magda Trott

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Im Sonnenglast lag das schmucke Landhäuschen des Professors Dr. Lambert. Auf der Terrasse tanzten die Strahlen der Mittagssonne, lugten in die blitzenden Fenster hinein, hüpften weiter und immer weiter, strichen über den wohlgepflegten Garten hin und spiegelten sich endlich in dem kleinen Teich wider, der inmitten prächtiger Anlagen schimmerte. Blühen und Duften überall! Veilchenbeete, die von Krokus und Hyazinthen eingesäumt wurden und einen farbenprächtigen Strauß zu bilden schienen, und dann die Schneepracht der Bäume! Maienzauber! Und dazu der Sonnentag. Es schien, als herrsche auf diesem Stückchen Erde eitel Lust und Freude. Jetzt ein klingendes Lachen. Auf die Terrasse traten zwei Menschenkinder, die sich umschlungen hielten. Es war, als ob ein leises Rauschen durch die prangenden Bäume ginge, als ob sie ihre Äste besonders streckten, um diese beiden glücklichen Menschenkinder genauer zu sehen, die in wenigen Tagen für immer vereint werden sollten. "Ist's nicht, Udo, als habe sich in diesem Jahre die Natur besonders prächtig geschmückt, ist's nicht wie eine gute Vorbedeutung für unser künftiges Leben, daß wir überall Licht und Sonne sehen?" Das Mädchen, das diese Worte gesprochen hatte, hob die schönen blauen Augen zu dem stattlichen Manne empor. Der legte den Arm noch ein wenig fester um die Schultern Sigundes und schaute strahlend auf sie nieder. "In wenigen Tagen bist du ganz mein." Sie lachte ihn glückselig an. "Maienwunder über Maienwunder. Udo - weißt du, was ich möchte? Mein Brautkleid schon heute anziehen. Dann möchte ich durch den Garten laufen, an jedem Baume rütteln und schütteln, daß die Blüten auf mich herniederregnen." "Warum das, Sigunde?" "Ach Udo - ich weiß es selbst nicht. Aber in mir ist soviel jauchzende Freude! Heute ist Donnerstag, noch zwei Tage!" "Jawohl, meine Sigunde - noch zwei Tage! - Am Sonnabend führe ich dich aus dem Elternhause fort. Ein neues Leben beginnt dann für dich. Vielleicht ein ernsteres Leben, Sigunde. Pflichten treten von nun an an dich heran! Mir ist es manchmal, als dürfte ich dir diese neuen Pflichten nicht auferlegen. Du selbst bist wie der lachende Lenz; deine Eltern hielten jede Sorge, jeden Kummer von dir fern. Ich kann es mir kaum denken, daß in die Blauaugen jemals eine Träne des Leides trat. Und nun ..." "Höre auf, Udo - du willst doch nicht etwa sagen, daß die Ehe Tränen mit sich bringt?" "Pflichten, liebe Sigunde, mitunter schwere Pflichten." Sie hielt ihm lachend den Mund zu. "Sprich nicht ...
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