Hector Tizon (1929-2012) ist mit seinem ab 1960 entstandenen literarischen Werk (11 Romane, viele Erzahlungen, einige Essays) einer der Klassiker der argentinischen Literatur. Dabei vollzogen sich Leben und Schreiben des Autors stets fernab der Metropole Buenos Aires, als Diplomat in Mexiko, als Anwalt in seiner Heimat Jujuy, im Exil in Madrid wahrend der Zeit der Militardiktatur und wieder zuruck in Jujuy, wo er als Richter am Obersten Gerichtshof der Provinz tatig war und in dieser Funktion noch 2010 die Installation einer Uranmine auf indianischem Territorium verhinderte. Das besondere Merkmal des Literaten und Menschen Tizn besteht darin, dass er, eng mit seiner Heimat im indianisch geprgten Norden Argentiniens verbunden, auf der Grundlage der regionalen Kultur universale Bilder des Menschseins in einer ruhig fliessen-den, poetischen Sprache schafft, der es gelingt, Landschaft und metaphysische Dimension zu einer Einheit werden zu lassen, und die die Leserschaft direkt erreicht. ber seine Stoffe sagte er selbst: "e;Ein Schriftsteller muss ber den Ort und die Leute schreiben, die er kennt, aber so, dass er auf der ganzen Welt verstanden wird."e;Hctor Tizns letzter Roman (2004) Die Schnheit der Welt (La belleza del mundo) vereint zentrale Motive des Autors wie Unrast, Unbehaustheit, Liebe und Verrat sowie die Schwierigkeit der Verstndigung. Es geht um einen zunchst namenlosen jungen Imker, der sich eine bescheidene Existenz aufgebaut hat, bis ein pltzliches Ereignis sein mhsam gewonnenes Idyll zerstrt und ihn vllig aus der Bahn wirft. Alles hinter sich lassend, zieht er zwanzig Jahre durch die Welt, um an seinen Ursprung zurckzukehren und um zu verstehen, was damals geschah - die Odyssee eines Antihelden, weshalb die drei Teile des Romans auch durch Zitate aus dem homerschen Epos eingeleitet werden. Wie ein Kritiker schrieb: "e;Ein bewegender, schmerzhaft schner Roman."e;