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Das Buch sammelt in übersichtlichen Thesen Erträge langjähriger vergleichender Forschung zum Europäischen Realismus und Naturalismus. Die beiden Epochen sind, wie viele Beispiele zeigen, ganz unterschiedlich strukturiert und eröffnen immer wieder verschiedene 'realistische Wege zur Moderne'. So lassen sich beispielsweise die 'feinen Erzählfäden' finden, die Fontane mit dem Europäischen Naturalismus verbinden. Die Frage nach Vorwegnahmen der Moderne im realistischen Erzählen bildet den zweiten Schwerpunkt der hier gesammelten Aufsätze: Balzacs Comédie humaine erweist sich je nach Blickwinkel zugleich als beispielhaft realistisches und bereits modernes, 'polyhistorisch' offenes Werk. Fontanes Kunst der 'Leerstellen' weist wesentlich auf das Zwanzigste Jahrhundert voraus. Oft finden sich in der Literatur des Europäischen Realismus plötzliche, kurze, etwa symbolistische, impressionistische, ja expressionistische bis hin zu surrealistischen Passagen. Es gibt aber auch umfangreiche und bereits klare Erzählmuster für einen Weg zur Moderne: etwa das Umschlagen naturalistischer 'Totalisierungen' in Abstraktion und ein kreativ 'Unbekanntes', oder das 'Chaos der Zeichen' bei Raabe und dessen verblüffende Ähnlichkeit zu vielen zeitgenössischen Autoren, oder die 'Impulse der Innovation', die sich in den Erzählungen zerstörter Bilder bei Balzac, Keller, Henry James und anderen abzeichnen, und die dann im Bezug zur bildenden Kunst der Moderne überraschend deutliche Konturen gewinnen.