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Im Frühjahr und Sommer 1893 gab der fast volljährige Gymnasiast Thomas Mann am Lübecker Katharineum unter dem leicht durchschaubaren Pseudonym »Paul Thomas« die Zeitschrift ›Der Frühlingssturm heraus, in der er »als philosophisch-wühlerischer Leitartikler« seine frühest erhaltenen literarischen Arbeiten publizierte, von denen die Polemik ›Heinrich Heine, der »Gute« als wichtigster Text gilt, da hier bereits Grundlinien eines eigenständigen Literaturverständnisses erkennbar sind. Das geschieht in Auseinandersetzung mit einem Artikel des bürgerlich-liberalen Pastors Konrad Scipio, der Heine als loyalen Protestant und Patriot darstellte, um ihn gegen Anfeindungen durch die antisemitische Rechte zu verteidigen. Thomas Mann stellt dagegen Heines Judentum und Kosmopolitismus, den Spötter gegen den Frommen heraus, um schließlich den Gegensatz von gut und böse, wahr und unwahr, schön und hässlich mit der Etablierung der »Größe« als außermoralischen und wertambivalenten Begriff aufzulösen: »Nein, Heinrich Heine war kein ›guter Mensch. Er war ein großer Mensch.«