MUSIK-KONZEPTE 184/185

ebook Jürg Baur · Musik-Konzepte

By Ulrich Tadday

cover image of MUSIK-KONZEPTE 184/185

Sign up to save your library

With an OverDrive account, you can save your favorite libraries for at-a-glance information about availability. Find out more about OverDrive accounts.

   Not today

Find this title in Libby, the library reading app by OverDrive.

Download Libby on the App Store Download Libby on Google Play

Search for a digital library with this title

Title found at these libraries:

Library Name Distance
Loading...
Der Komponist Jürg Baur (1918–2010) lehnte sich nie an eine Schule oder Richtung an. Immer ging er einen eigenen Weg und bezog dabei all das ein, was ihn interessierte. Sein Ziel war es, komplexe avantgardistische Techniken in eine ausdrucksvolle, moderne Sprache umzuwandeln. Ein Grund für die Popularität und Aktualität seiner Musik dürfte vor allem in der Eigenheit seiner Kompositionen liegen, die die Geschichte gewordene Avantgarde überdauert hat. Seinem eigenen Bekunden nach war Jürg Baur "nie Avantgardist" (Baur 1968), Darmstadt und Donaueschingen waren nicht seine Welt. Weder sind seine Kompositionen von einem dogmatisch gefassten Materialbegriff bestimmt noch von einem ideologisch motivierten Fortschrittsglauben getragen. Dennoch war Baur kein Anti-Avantgardist. Seine kompositorische Entwicklung vollzog sich nämlich nicht gegen, sondern gewissermaßen mit der Avantgarde und der Zeit, die sich im Laufe der Jahre änderte wie der Kompositionsstil Baurs auch, ohne dass dieser beliebig geworden wäre. Baur war kein Postmoderner. Indem er die Musik der Vergangenheit (Gesualdo, Mozart, Schumann) in seinen Werken gegenwärtig werden ließ, schlug er eine Brücke in unsere Zukunft. Baur behauptete keineswegs die Kontinuität der Geschichte – er war kein Traditionalist –, behauptete aber auch nicht das Gegenteil. Die Musik Jürg Baurs ist in der Gegenwärtigkeit nicht gefangen, sie ist ihr entflohen.
MUSIK-KONZEPTE 184/185