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Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es noch ein klares Feindbild. Die RAF war auch noch sehr aktiv. Der normale Wehrpflichtige musste 15 Monate oder eben 456 Tage im Staatsdienst ausharren. Zivildienst kam für mich nicht in Frage. Ich bin 1959 geboren und genau zu dieser Zeit ereilte mich das Schicksal eines jeden männlichen Jugendlichen.
Meinen Wehrdienst leistete ich im schon lange geschlossenen Standort Wesendorf. Ich lasse bewusst alle Einheitsbezeich-nungen weg, und die Namen sind natürlich auch geändert. Der Ein oder Andere wird sich bestimmt in irgendeiner Anekdote erkennen, denn es hat sich alles so zugetragen. Kurz gesagt, es ist nichts erstunken und erlogen.
Vieles vergisst man, aber es bleibt auch einiges im Gedächtnis hängen. Zum Beispiel gibt es beim Bund keine Glühlampen, sondern Lampe, Glüh und Schuh, Hand anstelle von Handschuh. Das sind nur zwei von vielen merkwürdigen Ausdrücken.
Es waren 456 Tage mit einschneidenden Erlebnissen, die ich aus heutiger Sicht aber nicht missen möchte. Während dieser Zeit sah es anders aus. Runterzählen vom ersten bis zum letzten Tag. Wir nennen uns Panzergrenadiere. Aber einen Panzer habe ich in den ersten 3 Monaten nur aus der Ferne gesehen. Der Staat musste wohl Sprit sparen, denn es wurde nur dem fröhlichen Marschieren gefrönt.