Als Samuel Hebich in Kalikut an der Küste Malabars erstmals indischen Boden betrat, ahnte er wohl kaum, welchen Eindruck er hinterlassen würde. Jahre später erinnerte sich ein alter Hindu mit ehrfürchtiger Geste an ihn: „Den großen Bartherrn Hebich kannte ich – eine Inkarnation Gottes!" Samuel Hebich (1803-1868) war ein württembergischer Missionar, dessen Auftreten so unkonventionell wie eindrucksvoll war. Bildung interessierte ihn wenig, dafür besaß er eine natürliche Autorität und ein unverkennbares Charisma. Sein langer Bart und altmodischer Kleidungsstil machten ihn unverwechselbar, sein direkter schwäbischer Ton sorgte für Aufsehen. Ohne Ansehen der Person sprach er Menschen auf der Straße und in ihren Häusern an, ermahnte und predigte mit unerschütterlicher Überzeugung. Manche begegneten ihm mit Spott, andere mit Respekt – doch niemand blieb ihm gegenüber gleichgültig.