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Der Kuriositäten-Jäger Michael Laubarrie erwirbt ein Bild in einem ovalen Rahmen. Es war ein Pastellgemälde, das die Zeit etwas gebleicht hatte. Es stellte ein Mädchen im vollen Glanze der ersten Jugend und von bezaubernder Schönheit dar. Ihr Anzug bestand aus einem langen mit blauen Bändern verzierten Spitzenkleid. Ihre Gestalt war rund und von tadellosem Bau, ihren Arm, der bis zum Ellbogen bloß war, umspannte statt des Bracelets ein Band von Samt und ihr leicht gepudertes Haar fiel ohne weiteren Schmuck in Locken auf ihre Schultern nieder. Die großen Augen waren braun und ihr feuchter Glanz verlieh ihnen einen besonderen Reiz. Der Mund war voll und feingebildet und die reifen Lippen schienen zum Kuss einzuladen.
Laubarries Haushälterin Madelon stand unbeweglich da, ihr runzeliges Gesicht zeigte nicht die geringste Erregung. Ihre dünnen Lippen waren fest geschlossen, als ob sie irgendeinen Ausdruck von Schmerz zurückzuhalten suchte. Es war ihr Jugendbild, denn sie war Isabelle de Vere, die Gräfin. Diese Erzählung ist eine der letzten, vielleicht die letzte Arbeit des bekannten Romanschriftstellers vor seinem Tode.