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Ein nächtliches Gewitter über dem Plateau von Valensole, ein frisch aufgewühltes Erdloch zwischen violett blühenden Reihen – und darin eine Frau, behutsam gebettet wie in ein Bett aus Lavendel: Das "Lavendelgrab" bringt Capitaine Maëlle Durand zurück in ihre provenzalische Heimat, die sie nach Jahren in Marseille eigentlich meiden wollte. Kaum übernimmt sie den Fall, riecht sie mehr als Regen und Erde: ein technisches Lösungsmittel, Immortelle im Duftprofil, ungewöhnlich wenige Insekten – Zeichen, dass der Körper verlagert und Spuren maskiert wurden.
Maëlle ermittelt gegen die Zeit: In 72 Stunden beginnt das große Lavendelfest, der Bürgermeister drängt auf "leise" Lösungen. Doch je tiefer sie in Kooperative, Boutique-Marken und Lieferketten blickt, desto lauter werden die Widersprüche. Eine Kooperativenleiterin zwischen Ideal und Insolvenz. Ein eloquenter "Panel-Trainer", der mit schönen Worten schlechte Öle veredelt. Eine Unternehmerin, die Premiumpreise kassiert – und hinter Glas eine zweite Wahrheit hortet. Ein Saisonfahrer, der mehr weiß, als ihm lieb ist. Und immer wieder: der Mistral, der Beweise freilegt wie Papierfetzen, Etiketten, Lacksplitter.
Forensikerin Dr. Renaud liest, was die Haut nicht mehr sagen kann: Sedierung vor dem Erstickungstod, mikroskopische Glaspartikel aus einer Vitrine, Pollen seltener Helichrysum-Stauden, ein unnatürliches Verhältnis von Linalool und Linalylacetat – Duftmarker industriell gestreckter Öle. Ein USB-Stick im doppelten Boden einer Flasche, GPS-Pings eines Transporters in der Gewitternacht, ein zerrissener blauer Nitrilhandschuh: Aus vielen kleinen Spuren entsteht eine große Karte von Gier, Loyalitäten und Lügen.
Als ein Brandanschlag Beweise vernichten soll und ein nächtliches Auto einen Zeugen von der Straße drängt, eskaliert die Lage. Auf der Hochebene, im Wind, der die Reihen kämmt, stellt Maëlle die Strippenzieher: Hélène Veyrier, Ikone einer Parfummerke, die die Fälschungen "nur optimieren" wollte – und Anaïs Montfort im Showroom "beruhigte", bis aus Stille Schuld wurde. Jean Morel, der Charismatiker, der andere lügen lässt und sich selbst die Hände nicht schmutzig machen will. Was als Dorfromantik beginnt, endet als präzises Polizeiverfahren – und als Abrechnung mit einem alten Schatten: dem Skandal um Maëlles Vater, dessen "V."-Vermerk einst Ordnung bedeuten sollte und von den Fälschern zur Tarnung gemacht wurde.
"Lavendelgrab" ist ein atmosphärischer Provence-Krimi mit forensischer Genauigkeit und starkem Sog: der Duft von Sommer und die Kälte eines Mordes, kleine Dörfer und große Märkte, Familienbande und öffentliche Masken. Capitaine Maëlle Durand ermittelt zwischen Feldern, Labor und Verhörraum – klar, unbestechlich, berührbar. Der Mistral trägt die Wahrheit über die Hochebene; am Ende bleibt, was zählt: Nicht alles war sauber. Aber es ist wahr.