Ein pensionierter Oberst wird schwer verletzt auf seinem Hof gefunden, und es bleibt zunächst unklar, ob es sich um ein Verbrechen handelt oder um einen tragischen Unglücksfall. Asbjörn Krag wird von seinem Freund, dem Rittmeister Ivar Rye, um Hilfe gebeten. Was darauf folgt, ist ein hochspannendes Katz-und-Maus-Spiel, in dem jedes Indiz eine neue Richtung eröffnet. Die Atmosphäre ist geprägt von dichter Spannung: Krag untersucht den Tatort, lauscht Berichten über unheimliche Schreie in der Nacht und zieht langsam ein Netz psychologischer Andeutungen auf, das deutlich macht, wie tief ein verborgenes „Feindbild" gehen kann. Elvestads Stil ist klar, fokussiert und dicht – er verzichtet auf effekthascherische Szenen, baut stattdessen eine beständige unterschwellige Bedrohung auf. Die Erzählung spielt mit Erwartungen, Täuschungen und der Ahnung, dass der wahre Feind oft unsichtbar im Hintergrund lauert. Thematisch verwebt der Roman klassische Krimielemente mit einem psychologischen Ansatz: Fragen nach Loyalität, Schuld und moralischer Verantwortung stehen im Raum. Die moderne Kriminalistik des frühen 20. Jahrhunderts trifft auf menschliche Abgründe, und Krag muss sowohl Verstand als auch Intuition einsetzen, um Licht ins Dunkel zu bringen. „Der rätselhafte Feind" ist ein fesselndes Beispiel skandinavischer Kriminalliteratur: souverän konstruiert, atmosphärisch dicht und intellektuell anspruchsvoll – ideal für Leser, die psychologisch raffinierte Spannung mit klassischem Ermittlerduktus schätzen. Ein weiterer Fall für den ungewöhnlichen norwegischen Detektiv Asbjörn Krag. Spannende und kurzweilige Unterhaltung für alle Freunde von Retrokrimis. Mysteriöse Kriminalfälle in einer Zeit ohne Smartphones und Internet.