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Es sind die feinen Risse im Alltäglichen, durch die das Verlangen sickert – unbemerkt, unerwartet, unaufhaltsam. In diesen Geschichten erkundet Mia Graf die leisen Verschiebungen zwischen Begehren und Erinnerung, zwischen Hingabe und Spiel. Ihre Protagonistinnen sind jung, wach und verletzlich – doch sie kennen ihre Lust, scheuen nicht die Dunkelheit, in der sie leuchtet. In der titelgebenden Erzählung *Sünden der Jugend* kehren zwei Liebende an die Anfänge ihrer Beziehung zurück. Oktober 1989 – eine Zeit zwischen Aufbruch und Stillstand. Zwischen ihnen: ein Schweigen, das langsam zu sprechen beginnt. Er trägt eine Fantasie in sich, die ihn zugleich beschämt und berauscht. Sie spürt, dass es mehr ist als ein Spiel – und beginnt, ihre Erinnerungen mit einer neuen Stimme zu erzählen. "Es war am Meer", sagte sie leise, fast heiser. Die Sonne war längst untergegangen, der Sand kalt unter ihren Füßen. „Mit Piero ... erinnerst du dich?" Er sah sie an – die Lippen geöffnet, der Atem stockte. Und dann begann sie, Satz für Satz, mit dieser schwerelosen Ruhe, die ihn gleichzeitig fesselte und zerschnitt. Ihre Stimme – nah, weich, entschlossen. Ihre Hand auf seiner Haut. Die Vergangenheit, die sich in ihrer Gegenwart neu entfaltete. Manche Beichten verbrennen, andere öffnen Räume, in denen das Begehren zu flüstern beginnt – und nicht mehr aufhört.