Die Metaphysik von Schrödingers Katze.

ebook Eine Reise durch die Quantenphysik, die Wissenschaftsphilosophie und die Grenzen der Realität.

By Bruno Del Medico

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Im Jahr 1935 schlug der brillante österreichische Physiker Erwin Schrödinger ein Gedankenexperiment vor, das zu einer kulturellen Ikone und einem philosophischen Rätsel werden sollte. Zu einer Zeit, als die Quantenphysik begann, die Grundlagen des wissenschaftlichen Denkens zu erschüttern, stellte sich Schrödinger eine Katze vor, die in einer Kiste eingesperrt war, gefangen in einer ebenso absurden wie aufschlussreichen Situation: lebendig und tot zugleich, zumindest bis ein Beobachter den Deckel der Kiste öffnete.

Für diejenigen, die mit den Einzelheiten der Quantenmechanik nicht vertraut sind, mag das Paradoxon absurd erscheinen; Aber genau darin liegt tatsächlich seine Stärke. Schrödinger versuchte nicht, ein neues physikalisches Prinzip zu definieren. Vielmehr wollte er auf die merkwürdigen Konsequenzen einer noch jungen Theorie hinweisen.

Diese Katze, idealerweise an der Grenze zwischen zwei entgegengesetzten Staaten platziert, ist viel mehr als ein konzeptionelles Experiment geworden. Es ist ein Spiegel, der die Paradoxien der Natur, der Wahrnehmung und sogar unserer Kultur widerspiegelt.

Das Paradoxon hat seine Wurzeln in der Theorie der Quantensuperposition, einer Eigenschaft, die Schrödinger selbst in einer berühmten Gleichung beschrieben hat. In der Welt des unendlich Kleinen „existieren" Teilchen wie Elektronen und Photonen nicht in nur einem Zustand, sondern gleichzeitig in einer Kombination von Zuständen. Ein einzelnes Teilchen kann zwei Spalte gleichzeitig passieren, wie das berühmte Doppelspaltexperiment gezeigt hat, und nur dann in einen bestimmten Zustand kollabieren, wenn dieser beobachtet wird. Dieses bizarre Verhalten scheint jedoch in der makroskopischen Welt zu verschwinden: Eine Katze bewegt sich nicht augenblicklich an zwei verschiedene Orte, noch erscheint sie gleichzeitig lebendig und tot.

Das Paradoxon wirft daher eine wesentliche Frage auf: Wann findet der Übergang vom Mikrokosmos in unsere Alltagswelt statt? Ist es das Verdienst des Beobachters? Von unserer Art, die Realität zu interpretieren? Oder die Natur der Realität selbst, die möglicherweise viel „differenzierter" ist, als wir uns vorstellen?

Jahrhunderte vor Schrödingers Formulierung seines Paradoxons hatte Immanuel Kant argumentiert, dass die Wirklichkeit niemals direkt zugänglich sei. Dabei findet stets eine „Vermittlung" unseres Geistes statt, der unsere Wahrnehmungen nach Kategorien wie Raum und Zeit ordnet. Doch die Quantenphysik scheint uns über das Kantsche Denken hinauszuführen, indem sie nahelegt, dass die Wirklichkeit selbst von unserem Akt der Beobachtung abhängen könnte. In den 1970er Jahren bezeichnete der berühmte Physiker Stephen Hawking die Quantenmechanik als „absurd" und faszinierend zugleich und verwies dabei auf das Beispiel des Schrödinger-Paradoxons.

Die Verbindung zwischen Physik und Philosophie war nie tiefer, aber die „Katze" hat auch ihren Weg in die Populärkultur gefunden.

Wer könnte die Kultszene aus der Fernsehserie „The Big Bang Theory" vergessen, in der die Charaktere heftig über die tote und die lebende Katze streiten? Oder der Film „Avengers: Endgame", in dem die Avengers das Konzept der Quantensuperposition verwenden, um Zeitreisen zu erklären?

Auch die Welt der Literatur hat von dieser „Überschneidung" Inspiration gefunden. Romane wie „Schrödingers Albtraum" von John Gribbin vermischen Wissenschaft und Fiktion, um die großen Grenzen der Natur zu erkunden. Dies zeigt, wie sehr das Paradoxon nicht nur die Labore, sondern auch die kollektive Vorstellungskraft beeinflusst hat.

Die Metapher von Schrödingers Katze hat sich überall eingeschlichen, von Science-Fiction-Romanen über Musikvideos bis hin...

Die Metaphysik von Schrödingers Katze.