Taucharchäologen bargen zwischen 1990 und 1994 im Bodensee bei Ludwigshafen-Seehalde bemalte und modellierte Wandfragmente abgebrannter Pfahlbauten. Damit glückte ihnen ein Sensationsfund: Denn es handelte sich um Reste der ältesten Wandmalereien nördlich der Alpen! Die Innenwand eines Pfahlbaues präsentierte die fast lebensgroßen Oberkörper von mindestens sieben weiblichen Gestalten mit erhobenen Händen und aus Lehm geformten Brüsten. Diese Kunstwerke wurden von Angehörigen der Pfyner Kultur geschaffen, die nach dem schweizerischen Fundort Pfyn-Breitenloo im Kanton Thurgau benannt ist. Jene Kulturstufe der Jungsteinzeit existierte von etwa 3.900 bis 3.500 v. Chr. nicht nur in der östlichen Schweiz, sondern auch im baden-württembergischen Bodenseegebiet. Die Pfyner Leute waren Ackerbauern, Viehzüchter und Kupfergießer. Sie legten ihre Siedlungen gerne an Seeufern an.