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Bölls berühmter Reisebericht ruft auf plastische Weise ein Irland wach, wie es Ende der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen ist, als die Insel noch eines der ärmsten und rückständigsten Länder Westeuropas war. Auch wenn sich seither natürlich viel gewandelt hat, liefern Bölls liebevolle, genau beobachtete und außerordentlich treffende Stimmungsbilder aus dem irischen Alltag auch heute noch eine Art vertieften Einblick in die unverändert gebliebene "Seele" Irlands. Mit der kunstreichen Feder eines großen Autors hat Böll hier Folkloristisches, Literarisches, Geschichtliches und Soziales zu einem feinsinnigen Porträt der Insel, seiner Landschaften, seiner Bewohner und Atmosphären zusammengefügt. Kein Geringerer als Carl Zuckmayer schrieb etwa zehn Jahre nach Erscheinen des Bandes über Bölls "Irisches Tagebuch": "Ich halte dieses Buch für eines der schönsten und wertvollsten, die in den letzten fünfzig Jahren geschrieben worden sind." Wie auch immer: Diese einfühlsame "Liebeserklärung an ein Land" des 1985 verstorbenen Nobelpreisträgers ist auch sechzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch immer ein äußerst lesens-, wie auch hörenswertes Buch - nicht nur für Irlandfans. Und für alle, die schon einmal auf der Grünen Insel waren oder eine solche Reise planen oder auch nur davon träumen, ist es ohnehin ein Muss! Geboren 1917 in Köln, diente er während des Zweiten Weltkriegs als Soldat in der Wehrmacht. Anfang der 1950er Jahren begann Bölls Schriftstellerkarriere und er veröffentlichte neben zahlreichen Erzählungen und Kurzgeschichten unter anderem die Werke 'Irisches Tagebuch' (1957) und 'Ansichten eines Clowns' (1963). Böll machte sich einen Namen als vehementer Kritiker des politischen Etablissements und wurde Anfang der 1970er Jahre Präsident des PEN-Clubs. Nach der Veröffentlichung eines skandalumwitterten Essays über Ulrike Meinhof im Spiegel wurde ihm fälschlicherweise vorgeworfen, ein Sympathisant des RAF-Terrorismus zu sein. Eines seiner bekanntesten Werke, 'Die verlorene Ehre der Katharina Blum', erschien 1974 als Reaktion auf seine Erfahrungen im Zusammenhang mit dieser Affäre. Sein Leben lang nahm Böll aktiv Anteil am politischen Geschehen im In- und Ausland und setzte sich ein für Frieden und Menschenrechte. 1985 verstarb er in seinem Haus in der Eifel.